sábado, 8 de noviembre de 2008

Det Schlüsselkind

Mamma, ick bin traurich,
niemals haste Zeit!
Wennick Dir wat saare,
oda Dir wat fraare,
saachte, "Tut ma leid!"

Kommick aus de Schule,
biste nie zuhaus.
Dettick oft vajessen,
Mittachbrot zu essen,
macht det Dir nischt aus?

Bei de Schularbeeten
kriejick gleich det Grau'n,
muß ma furchtbar queelen,
möcht' am liebsten fehlen,
oda janz abhau'n!

Jehick runta spielen,
jeht's ma wieda jut!
Ick vajess' de Sorjen,
dnek' ooch nich an morjen,
schöpfe neuen Mut!...

Kommste denn um sieme
von Dein'n Nervenklau,
hockste wie 'ne Fesselin
Dein'n Ledasessel,
kiekst de Abendschau!!

Keene fümpf Minuten
hälste det so aus,
fängst denn an zu jehnen,
tust nach Schlaf Dir sehnen,
und denn jehste 'raus,

leechst Dir uff Dein Bette,
und schon schleefste ein!
Mit Dir untahalten,
oda wat jestalten,
Mensch, det darf nich sein!

Du bist imma müde,
-kannick ja vasteh'n!
Tach für Tach acht Stunden
zu bedien'n de Kunden,
is bestimmt nich schön!...

Hättick eenen Vata,
Mensch, der lebe hoch!!!...
Alle Schlüsselkinda
wär'n denn viel jesünda,
und ick selba ooch! --

Mamma, ick bin traurich,
nimm mir in Dein'n Arm!
Jibste mir sttat Kälte
Liebe ohne Schelte,
wird mir wieda warm!..."

Kurt Steinkrauss, Jeliebtet Berlin. 100 Gedichte in Berliner Mundart.
ISBN 3-87776-301-4
Von der Sehnsucht einer Zwölfjährigen nach familiärer Geborgenheit und Liebe.
Poem in Berliner German

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